Ringwallspeicher Umsetzbarkeit
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Folgende Frage wurde mir per Email gestellt: Wie bewerten Sie selbst ihr entworfenes Konzept? Gibt es Haken oder Probleme, vor die man gestellt wird? Mein Konzept halte ich für umsetzbar, da es sich in jeder Hinsicht um bekannte Techniken handelt, zu denen jahrzehntelange Erfahrungen vorliegen. Was die Höhe des Ausgleichs- oder Speicherbedarfs betrifft, dürfte meine Untersuchung die bisher erste sein, die diesen Bedarf auf der Basis langjähriger Zeitreihen von Wind- und Sonnenenergie systematisch, sowohl national als auch europaweit analysiert. Die Länge des
Untersuchungszeitraums und damit die langjährig berücksichtigten Launen
des Wetters unterscheiden meine Bedarfsanalyse deutlich von anderen
Studien, welche die Möglichkeit einer regenerativen Stromversorgung
propagieren (z.B. Studie des Bundesumweltamts (UBA) oder die des
Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU)). Während diese anderen
Studien für einen kurzen Zeitraum (ein bis vier Jahre) ausrechnen, wie
ein Energiemix in dieser Zeit hätte aussehen müssen, damit die
Stromversorgung gewährleistet hätte werden können, haben meine
Ergebnisse durch den sehr langen Untersuchungszeitraum eine allgemeinere
Gültigkeit. Das von mir vorgeschlagene System legt hohen Wert auf Versorgungssicherheit und beinhaltet ausreichende Reserven, die ich bei den anderen mir bekannten Studien zur erneuerbaren Stromversorgung vermisse. Diskussionspunkte bei dem von mir vorgeschlagenen System sind:
Die angesprochenen Punkte könnten in öffentlichen Diskussionen, je nach Blickwinkel des Betrachters, als Probleme stilisiert werden. Fakt ist, dass wir für unsere Energieversorgung der Zukunft andere Lösungen benötigen als heute.
Wenn wir unseren Strom, als wesentlichem Element der Daseinsvorsorge einer modernen Industriegesellschaft, nicht (auch als Atomstrom) aus dem Ausland einkaufen wollen, dann werden wir uns für Lösungen entscheiden müssen, die im eigenen Land umgesetzt werden können. Desertec (Strom für Europa aus der Sahara) halte ich, wenn es bedeutende Ausmaße annehmen soll, für relativ utopisch, weil wir unsere Abhängigkeit von Öl und Gas erweitern würden mit einer Abhängigkeit von Strom. Keine Lösung wird es dabei zum „Null-Tarif“ geben. Das von mir vorgeschlagene System halte ich dabei für das umweltschonendste, weil es auf die Verstromung von extra dafür angebauter Biomasse und auf den damit verbundenen enormen Flächenbedarf verzichtet. Schon heute (2010) wären wir mit dem von mir vorgeschlagenen System in der Lage, die Hälfte der zur Stromproduktion mit Monokulturen intensiv genutzte Agrarflächen (ca. 6500 Quadratkilometer) in eine unberührte Natur zurückzuführen und damit großräumig vernetzte Naturräume inmitten unseres hoch industrialisierten Landes zu schaffen. Durch den
Einsatz von Speichern hohen Wirkungsgrades minimiert es den Bedarf an
Erzeugungsanlagen. Bei wirkungsgradschwächeren Speicheralternativen
(z.B. Wasserstoffwirtschaft oder Methanwirtschaft) müsste noch mehr
Erzeugungskapazität (Windparks und Solarparks) aufgebaut werden, um die
auftretenden Verluste auszugleichen. Der
Flächenbedarf für einzelne Ringwallspeicher ist nicht größer, als
derjenige von großen Braunkohletagebauen. Wollten wir die Ringwallspeicher, die in der vorgeschlagenen Form kaum in bedeutende Ökosysteme eingreifen würden, bei uns verhindern und stattdessen überlegen, die skandinavischen Seen zu Pumpspeichersystemen umzubauen, dann würden wir damit massiv in die dort vorhandenen natürlich gewachsenen Wasser-Ökosysteme eingreifen. Meine Vorschläge sehe ich deshalb als reale Option für den nachhaltigen Umbau unserer Stromversorgung auf Wind und Sonne. Einen Vortrag darüber schloss ich deshalb mit den Worten: Ein Verzicht · auf energetisch genutzte Agrarflächen · zugunsten Ringwallspeicher-Hybridkraftwerken eröffnet Freiräume für · großräumig vernetzte Naturlandschaften. Prof. Dr. Carsten Ahrens von der Jadehochschule Oldenburg stellte die Ringwallspeicher auf der Ingeniera 2010 am 19. Oktober 2010 in Buenos Aires einem weltweitem Publikum als "technical building and tourism paradise" vor. Die geschickte Ausgestaltung von Ringwallspeichern bringen den Regionen, in denen sie entstehen, zusätzlichen Freizeitwert. Sie dürften sich als touristische Magnete erweisen. Eine Realisierung der von mir zur Diskussion gestellten Vorschläge für eine robuste, bedarfsgerechte und sichere erneuerbare Stromversorgung ist deshalb mehr eine Frage der gesellschaftlichen Willensbildung als eine technische oder wirtschaftliche Herausforderung. |