Klimawirkung der
Windenergie
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Folgende Frage wurde mir per Email gestellt: Ich würde gerne von Ihnen wissen, ob Erkenntnisse vorliegen, welche Auswirkungen es hat, wenn in großem Umfang Energie aus der Bewegung der Luftmassen entnommen wird und in andere Energieformen umgewandelt wird. Wenn sich Luftmassen nicht mehr so verhalten wie bisher, muss das m. A. nach Auswirkungen auf das Klima haben... Die Auswirkungen im Nah-Umfeld der Windanlagen sind bekannt und leider eben auch nicht gering einzuschätzen.
Ich bin kein Ökologe, um
zu den eventuellen Auswirkungen einer Windenergieanlage auf das
Mikroklima und die Flora und Fauna in der unmittelbaren Umgebung im
Detail kompetent Auskunft geben zu können. Großräumig betrachtet ist
die Energie, die aus der Bewegung der Luftmassen abgegriffen wird im
Vergleich zu der Energie, die dem Wettersystem innewohnt, verschwindend
gering. Etwa 1/700 dieser Energie würde ausreichen um den Energiebedarf
der Menschheit zu decken. Andererseits ist jeder Baum, jedes Gebäude, jede in die Höhe wachsende Vegetation eine ebensolche Bremse für den lokal anzutreffenden Wind, der das Mikroklima erheblich verändert. Wäre Deutschland beispielsweise eine Wüste, wie die Sahara, dann würden insbesondere in Bodennähe erheblich andere, stärkere, Windverhältnisse zu beobachten sein, als mit dem konkret vorliegenden Bewuchs. Wäre Deutschland andererseits vollständig mit hohen Wäldern bedeckt, dann würde das Mikroklima am Boden kaum etwas von Stürmen mitbekommen, die über die Wipfel hinweg ziehen. Ausgedehnte Wälder dürften unter diesem Aspekt eine viel größere Windbremse sein, als einzelne, in großem Abstand zueinander aufgestellte Windenergieanlagen. Nach meiner Einschätzung
haben die von Menschen angelegte Vegetation und die von ihnen
geschaffenen Bauwerke und Städte einen, im Vergleich zu
Windenergieanlagen, deutlich höheren Einfluss auf das Mikroklima, als
Windenergieanlagen, die hoch über dem Erdboden einen kleinen Anteil aus
der vorbeiströmenden Windenergie abgreifen. Selbst wenn in Deutschland, wie von mir vorgeschlagen, ca. 60.000 Großwindanlagen an den besten dafür geeigneten Standplätzen aufgestellt würden, beträfe das die in Anspruch genommene Landfläche Deutschlands nur im Promillebereich. Die Frage, ob das Gebiet, in dem die Windenergieanlagen aufgestellt sind, von Wäldern, Wiesen, Feuchtgebieten, trocken gelegten Flächen, Felsformationen, Teichlandschaften oder Ackerflächen geprägt sind, hat einen viel entscheidenderen Einfluss auf das Mikroklima, als die Existenz der Windenergieanlagen. Ich hoffe damit verdeutlichen zu können, dass der Klimaeinfluss von Windenergieanlagen nachrangig anzunehmen ist, gegenüber anderen, durch Menschen verantworteten Einflüssen auf das Klima und dass diese Frage nur in ihrem Gesamtzusammenhang geklärt werden kann. Unterstellt man weiterhin, dass die Menschheit ihren Energiehunger stillen wird und ohne Windenergienutzung auf andere Formen der Energiebedarfsdeckung zurückgreifen würde, dann wäre es spannend den Klimaeinfluss der Windenergienutzung mit den alternativen Formen der Energiegewinnung zu vergleichen. |